Chor „schall.platte“ zu Gast in Halle bei 15 Jahren „VNG-Stiftung“
Wer dem Neubrandenburger Chor „schall.platte“ begegnet, spürt sofort eine besondere Energie. Wer ihn singen hört und sieht, dem geht das Herz auf. Der Chor ist kraftvoll, liebenswert und echt. Mit ansteckender Lebensfreude lässt er Verbindungen entstehen: Untereinander, mit den Zuhörenden, seiner Mitwelt – unserer Gesellschaft.
Der VNG-Stiftung war es deshalb eine besondere Freude und Ehre, den Chor am 19. September 2024, im MMZ Halle bei ihrer Jubiläumsveranstaltung „15 Jahre VNG-Stiftung“ samt Vergabe des Engagementpreises 2024 als Gast und Programm-Highlight willkommen zu heißen.
Ein Jahr zuvor, bei der Vergabe des Engagementpreises 2023 der VNG-Stiftung in Erfurt, hatte der Chor selbst eine „Krone“ abgeräumt und ging für seine „Hoffnungstour“ im Engagementbereich „Teilhabe und Integration“ als einer von fünf Preisträgern mit 5.000 Euro nach Hause.
Gemeinsam mit Chorleiter Sebastian Zaddach, der sichtbar für den Chor brennt, haben sich 17 Chormitglieder am 19. September 2024, morgens um 6 Uhr mit einem Bus auf den Weg von Neubrandenburg nach Halle gemacht. Joel Ilchmann, der sich mit Sebastian Zaddach und Stefan Schlag den Posten der Chorleitung teilt, hat mit seinem E-Piano schon auf den „bunten Haufen“ in Halle gewartet und einen ersten Akustikcheck in den Räumlichkeiten gemacht, bevor es nachmittags, gegen 14.00 Uhr für den Chor auf die Bühne und ins wohlverdiente Rampenlicht ging.
„Vom Reitbahnsee bis Datzeberg, erklingt Musik ein Meisterwerk: Ja das ist eine Liebe die hält hundert Jahr! Oh Traberallee, Oh Traberallee. Sonne scheint, Regen rinnt. Ganz egal, wir beide sind so froh, wenn wir uns wiederseh’n. Oh Traberallee“, klingt der Gesang des Chores aus.
Mit seiner eigens, auf das allbekannte Lied „Les Champs-Elysées“ von Joe Dassin umgedichteten „Traberallee“ hat der Chor die diesjährige Engagementpreisverleihung eröffnet und damit prompt für die ersten Gänsehautmomente gesorgt. Weitere folgten über den Tag hinweg, von der Pause bis zum Abend, beim Jubiläumsempfang, in denen der Chor Songs von AnnenMayKantereit, Udo Lindenberg und AnNa R als lautstark eingeforderte Zugabe zum Besten gab. Im Übrigen ein großer Traum des Chores: Einmal mit ihrem Idol Udo auf der Bühne stehen.
Aber auch ohne Udo an ihrer Seite, war die Jubiläumsfeier der VNG-Stiftung für viele der Chormitglieder ein ganz besonderer Tag. Ein Abenteuer, eine Aufregung wie wir sie bspw. alle von einer Klassenfahrt kennen. Eine Auszeit vom Alltag, eine gemeinsame Unternehmung, die zusammenschweißt und Freude bringt. Und diese Freude war deutlich spürbar. Beim Chor, aber auch bei den Gästen.
„So schön, dass unser Chor direkt auch Feedback von den Gästen und Mitwirkenden bekamen. Für einige von uns war das ein ganz besonderer Tag. Er wird für immer in unseren Herzen sein, haben wir uns untereinander erzählt. Eine Sängerin stand am Saaleufer und hatte ein paar Tränen in den Augen, weil sie so glücklich war. Auch für das Gruppengefüge war das eine sehr intensive und gute Zeit. Jede und jeder Einzelne kam zum Leuchten.“, berichtet Joel Ilchmann.
Ermöglicht werden konnte die Chorfahrt von Neubrandenburg nach Halle durch eine Kooperation der VNG-Stiftung, die gern die gesamten Übernachtungs- und Verpflegungskosten für den Chor übernommen hat, mit dem Jugendmigrationsdienst des AWO Kreisverbandes Neubrandenburg-Ostvorpommern e.V., der die gesamten Kosten für die Chorreise als Mikroprojekt der Quartiersarbeit getragen hat.
Auch für 2025 sind Chorauftritte geplant. Dafür probt die „schall.platte“ jeden Montagabend, in der „Oase“, im Reitbahnviertel in der Traberalle. Um die Zettelwirtschaft auf der Bühne künftig zu beenden, wie Joel Ilchmann fröhlich berichtet, wünscht sich der Chor für seine nächsten Konzerte einen Monitor bzw. ein Telepromptersystem, das den Sängerinnen und Sängern automatisch ihren Text am Bühnenrand anzeigt. Für diese Anschaffung sucht der Chor Unterstützer und freut sich über jede Spende.
Mehr zum Chor:
Der Chor ist ein Projekt des polylux e. V., das in Kooperation mit dem Jugendmigrationsdienst des AWO Kreisverbandes Neubrandenburg-Ostvorpommern umgesetzt wird.
Der Chor selbst beschreibt sich als einen verrückten Haufen Menschen, die gemeinsam singen und Herausforderungen meistern. Aktuell sind es 40 Sängerinnen und Sänger, die mit ihren Stimmfarben ein liebevolles und buntes, vor Vitalität und Vielfalt strotzendes Bild vom Plattenbauviertel Datzeberg zeichnen und damit mit jeglichen Vorurteilen zu Plattenbaugebieten aufräumen. Im gemeinsamen Erleben von Musik schafft der Chor niederschwellig Raum für soziale und kulturelle Begegnungen, ermöglicht Teilhabe und Integration. Er stärkt mit seinen Liedern auf kraftvolle Weise nicht nur allen Mitwirkenden, sondern gleichsam dem Image des Datzeberg sprichwörtlich das Rückgrat.
„Wir stiften mit der ‚schall.platte‘ Hoffnung und Perspektive, indem wir den Teilnehmenden im wahrsten Sinne des Wortes ihre Stimme ‚zurückgeben‘. Jede*r Einzelne ist wertvoller Bestandteil unseres Chores. Im Chor erfahren die Datzeberger*innen neues Selbstbewusstsein, nehmen sich neu und werden daraufhin wiederum auch von außen neu wahrgenommen. Sie werden gesehen.“, so das Leitungsteam des Chores um Sebastian Zaddach, Stefan Schlag und Joel Ilchmann.
10 Jahre sind seit Gründung des Chores vergangen. Was 2014 mit wenigen Leuten, aus Liebe zum Neubrandenburger Plattenbauviertel „Datzeberg“ als kleines Licht begann, genießt heute Strahlkraft. Jede Stimme, jedes Licht ist herzlich willkommen, im Chor „schall.platte“, um mit zu leuchten und Freude zu schenken.
Bilder: VNG-Stiftung | Falk Wenzel, Halle (Saale)